Nahezu jeder Hundebesitzer kennt das kleine Kästchen mit dem "Klick". Es gibt verschiedene Farben, Formen und manche Exemplare erzeugen über 80 dB/A. Damit sind sie sehr laut. Alle nennen dieses Ding Clicker, aber nicht jeder weiß, wozu genau er eigentlich da ist.

Er sollte erst einmal kein Rückrufsignal sein (dazu eignet er sich nicht, weil er zu leise ist) und auch kein Aufmerksamkeitssignal (zumindest ist er im herkömmlichen Sinne nicht dazu gedacht). Er sollte das Markersignal für unseren Hund sein, das ihm sagt: "Das, was du genau in dieser Sekunde gemacht hast, das ist RICHTIG". Click. Wissenschaftlich ausgedrückt ist er ein konditionierter, sekundärer Verstärker, der den primären Verstärker ankündigt. Das heißt: Nach dem Click sollte die tatsächliche Belohnung kommen, die etwa ein Leckerchen sein könnte oder Freilauf oder Ballspiel oder was der Hund sonst noch am liebsten hätte.


Es gab eine Zeit, in der es Clickertraining nicht gab. Ja, die gab es. Und daher fragt man sich doch: Woher kommt der Clicker eigentlich? Wer hat ihn erfunden und wann war das?
Sicher ist, dass es den so genannten "Knackfrosch" bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts als Kinderspielzeug gab und seitdem immer wieder in verschiedenen Formen und Farben hergestellt wurde. Zuvor nutzten ihn bereits Marschkapellen als Taktgeber, und das vermutlich schon seit längerer Zeit.


Die nächste Verwendung fand der Clicker beim Einmarsch der Allierten Truppen in die Normandie am 6. Juni 1944. Die amerikanischen Luftlandetruppen nutzten ihn als Signalgerät, um sich auf dem Festland gegenseitig zu erkennen. Niemand kannte sich aus in der weiten Hecken- und Feldlandschaft und den Dörfern. Sah oder hörte man einen Menschen, machte man Click. Wurde es durch ein Click-Click erwidert, wusste man: Dies ist ein Freund. Kam keine Antwort, war es der Feind. So rettete der Clicker unzähligen GIs in den ersten Tagen nach der Invasion das Leben.


Produziert wurde dieser Clicker von der englischen Firma ACME, die schon damals für die Herstellung ihrer Pfeifen bekannt war. Seit einigen Jahren stellt sie wieder auf den Originalmaschinen diese Clicker aus Metall her. Kauft man sie, bekommt man ein Echtheitszertifikat dazu. Aber die wirklich echten, antiken Clicker sind selten zu finden und sehr teuer.


In den 1960er Jahren entdeckte die Amerikanerin Karen Pryor den Clicker neu, um Delfine zu dressieren. Die Problematik lag darin sie zu belohnen, wenn sie unter Wasser oder weit von ihr entfernt richtige Verhaltensweisen zeigten oder auf Kommandos reagierten. Eine neue Herangehensweise zeigte, dass sie schnell verstanden, dass sie sich soeben eine Belohnung verdient hatten, wenn sie den Click hörten. So wiederum lernten sie, wann sich eine Handlung lohnte (Click) und wann nicht (kein Click). Man fand schnell heraus, dass auch andere Tiere auf diese Weise gut zu trainieren sind. Das Clickertraining eroberte die Welt. In den 90er Jahren wurde es schließlich eines der meistgenutzten Hilfsmittel in der Hundeerziehung.


Wer hätte vor 100 Jahren gedacht, dass dieses kleine Werkzeug mit dem einfachen Geräusch eine solch erfolgreiche Karriere einschlagen würde? Man könnte auch sagen: Der Clicker ist geradezu ein Markersignal für einige wichtige Stationen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts geworden.


Herzliche Grüße und ein freundliches Click-Click

Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team