Gerade der tägliche Spaziergang mit unserem Hund droht schnell zu einem alltäglichen Einerlei zu werden. Die Gefahr ist sehr groß, dass sich der Hund immer dann andere Hobbys und Beschäftigungen sucht. Wir nennen diese Hobbys Streunen, Jagen, Herumpöbeln, für unseren Hund bedeuten sie Spiel, Spaß, Spannung.

Daher ist es für alle besser, wenn der Spaziergang aus kurzen, spannenden Trainingseinheiten besteht, aus spaßiger Beschäftigung und natürlich zwischendurch immer mal wieder aus Freizeit, in der der Hund seine Hundezeitung am Wegesrand lesen und Sie Ihren Gedanken nachhängen können.

Die besten Tipps kann man kurz zusammen fassen:
- Gehen Sie nicht täglich den gleichen Weg.
- Leinen Sie Ihren Hund nicht immer an der gleichen Stelle an oder ab.
- Lassen Sie Ihren Hund nicht von anderen Leuten füttern.
- Wenn Sie Ihren Hund zurückrufen, dann muss es für ihn einen Sinn haben: Wechseln Sie die Laufrichtung oder machen Sie irgendetwas mit ihm gemeinsam.
- Werfen Sie Ihrem Hund nicht ständig Bälle.
- Lassen Sie Ihren Hund keine Äste tragen.
- Erwischen Sie Ihren Hund, wenn er lieb ist!


Den perfekten Ein-Stunden-Spaziergang gibt es nicht. Jeder Hund hat andere Bedürfnisse. Bedürfnisse hat auch der Mensch und so ist es wichtig, dass beide zu ihrem Recht kommen. Ein Spaziergang, wie unsere Hunde und wir ihn lieben, sieht folgendermaßen aus:
Das Auto verlassen wir auf einem Parkplatz, die Hunde sind angeleint. Wir parken – falls möglich – so, dass wir maximal fünf Minuten an der Leine laufen müssen, weil das nämlich nicht ganz so viel Spaß macht wie Freilauf. Wir nutzen den Weg für korrekte Fußübungen. Immer.


Nach einem kurzen Blickkontakt mit ihnen leinen wir die Hunde ab. Sie dürfen aber erst mit dem Wort Lauf laufen. Denn einfach nach dem Klicken des Karabiners abhauen – das ist verboten! Jetzt geht die Post ab: sie rennen, schnüffeln, springen sich an, erledigen ihr Geschäft, das ganze dauert zwei, drei Minuten – und dann schauen sie wieder bei uns vorbei. Dafür gibt es auch für unsere Senioren manchmal noch ein Leckerchen. Einfach so, weil wir es schön finden, dass sie sich so schnell wieder an uns erinnern. Einem jungen Hund geben wir anfangs regelmäßig entweder ein Leckerchen oder ein kurzes Spiel mit seinem Lieblingsspielzeug, wenn er kurz bei uns vorbeischaut. Diese Erfahrung hält beim Hund meist ein ganzes Hundeleben lang.
Anschließend schicken wir sie wieder fort mit Lauf, was sie dann auch freudig machen. Wir achten immer darauf, dass sie nicht ins Unterholz gehen oder sich zu weit entfernen. Das kommt zwar selten vor, aber manchmal verlieren sie sich in schönen Gerüchen.


Nach einigen Minuten rufen wir unsere Hunde wieder heran. Entweder haben wir im Vorbeigehen auf oder am zurückliegenden Weg eine Aufgabe aufgebaut oder wir machen das nun. Dazu setzen wir sie ins Sitz und lassen sie dabei zuschauen. Die Aufgaben wechseln je nach Sportart, Ausbildungsstand oder Motivation täglich.


Wann immer es geht, binden wir entgegenkommende Hunde und Menschen in unser Training ein. Zum Beispiel legen wir unsere Hunde ab und entfernen uns einige Meter, während Spaziergänger vorbeigehen. Das wird natürlich systematisch aufgebaut. Meistens sind es drei, vier Übungen, dann ein kurzes Frei bei Fuß-Laufen, dann werden sie mit Lauf fortgeschickt und sie amüsieren sich wieder alleine.
Kommt uns ein Hund entgegen, den wir nicht kennen, müssen unsere Abenteurer erst einmal zu uns und Fuß laufen. Sie sollen sich nicht im Doppel- oder Dreierpack auf andere Hunde stürzen. Wenn wir uns mit den fremden Hundebesitzern verständigt haben (oft kennt man sich auch), bleiben unsere Hunde entweder im Frei bei Fuß oder wir leinen sie an oder sie dürfen laufen, um mit den anderen Hunden kurz zu spielen. Was genau geschieht, entscheiden wir immer in der aktuellen Situation.


Je nach Bedarf, Alter oder Spaß des Hundes legen wir mindestens noch eine zweite Trainings- oder Beschäftigungseinheit ein, manchmal auch eine dritte gegen Ende des Spaziergangs. Auch hier ist Training immer gleich Beschäftigung. Wir machen Blickkontaktübungen, Futtersuchspiele, Apportiertraining und üben Tricks, immer in Verbindung mit Standruhe und Impulskontrolle. Zum Beispiel festigen wir ein schnelles Sitz aus der Bewegung oder in der Entfernung, indem wir das Zeichen geben und gleichzeitig ein Spielzeug werfen, dass sie zur Belohnung holen und behalten dürfen. Es gibt unzählige Möglichkeiten, gemeinsam etwas zu unternehmen.
Auf einem Spaziergang sollten alle Teilnehmer Spaß haben, gerade junge Hunde müssen auf ihm aber auch lernen, und zwar das Richtige. Denn sie lernen eigentlich immer etwas, nur leider manchmal das Falsche. Warum also nicht die Zeit nutzen und Spaß, Lernen und Beschäftigung des Hundehirns miteinander verbinden?


Wenn wir den Spaziergang schließlich am Auto beenden, sind unsere Hunde glücklich und ausgelastet. Sie hatten alles, was sie brauchen und freuen sich auf ein gemütliches Stündchen zu Hause in ihren Körben. Denn dort wartet bereits für jeden ein Kauknochen.

Herzliche Grüße

Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team