Was ist so besonders am Apportieren? Auf jeden Fall wird der Spaß ein gemeinsamer Spaß sein und die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem Hund gestärkt. Bringt Ihr Hund Ihnen Gegenstände, können Sie dies für das Gehorsamkeitstraining nutzen, aber auch für eine gezielte Triebauslastung oder um einen gelangweilten Hund zu beschäftigen oder einfach nur so – weil es Spaß macht.

Wir möchten den freudigen Apport, den der Hund gerne ausführt. Trainingsgelegenheiten gibt es hierfür viele. Nehmen wir zuerst die einfachste Variante.


Manche Hunde tragen unaufgefordert und gerne Gegenstände in ihrem Fang. Wenn Sie dies beobachten, rufen Sie Ihren Hund nur mit „Komm“ oder „Hier“. Dann gehen Sie in die Hocke und loben Sie ihn ausgiebig, wenn er das, was er im Fang hat, in Ihre Nähe bringt. Anfangs darf er es ruhig auf den Boden fallen lassen, ehe er Sie erreicht hat. Belohnen Sie ihn aber nur, wenn er den Gegenstand so nah an Sie heran gebracht hat, dass Sie ihn aufnehmen können.
Hält er ihn fest und möchte ihn nicht gerne abgeben, tauschen Sie gegen ein Leckerchen oder gegen ein gleichwertiges Spielzeug. Nehmen Sie dazu diesen Gegenstand, den er behalten möchte, ohne Hektik in eine Hand. Zerren Sie nicht, sondern halten Sie ihn ruhig fest. Halten Sie mit der anderen Hand ein sehr (!) gut riechendes Leckerchen vor seine Nasenlöcher. Reflexartig wird der Hund seinen Fang öffnen. Gleichzeitig sagen Sie leise „Aus“, nehmen den Gegenstand an sich und geben ihm das Leckerchen. Danach – und das ist die Überraschung des Tages für Ihren Hund – geben Sie ihm den Gegenstand zurück, drehen sich um und gehen fort. In den allermeisten Fällen wird Ihnen Ihr Hund erstaunt hinterherschauen. Nutzen Sie diesen Moment und rufen Sie ihn lieb zu sich. Wenn er kommt, gehen Sie wiederum in die Hocke, tauschen Beute gegen Leckerchen und geben ihm die Beute anschließend zurück. Nach zwei oder drei Wiederholungen stecken Sie den Gegenstand ein (in Ihre Tasche!) und beenden das Spiel.

Führen Sie das Hörzeichen „Apport“ erst ein, wenn Ihr Hund sicher bringt. Denken Sie daran, dass der Hund alle Aktionen miteinander verknüpft, die gleichzeitig geschehen. Darum sollten Sie dem Heranbringen erst den Namen „Apport“ geben, wenn er es nahezu fehlerlos beherrscht, ansonsten fällt unter diesen Begriff für Ihren Hund alles, was er sich sonst noch an lustigen (aber unerwünschten) Nebenhandlungen einfallen lässt.

Was machen wir aber, wenn unser Hund freiwillig keine Gegenstände tragen oder in den Fang nehmen würden?


Idee Nummer eins: Arbeiten Sie mit dem Hetztrieb. Werfen Sie einen leichten, angenehm zu tragenden Gegenstand nur wenige Meter fort vom Hund. Die meisten Hunde neigen dazu, hinterherzurennen und die Beute kurz aufzunehmen. Wenn Sie den Gegenstand an einer Reizangel befestigen und ihn mal schnell, mal langsam bewegen, könnte dies das Interesse Ihres Hundes ebenfalls erhöhen.


Idee Nummer zwei: Versuchen Sie es mit einem kurzen, moderaten Zerrspiel. Lassen Sie den Hund ausnahmsweise auch mal gewinnen, spielen Sie aber sofort weiter. Wenn Sie im Besitz des Spielzeugs sind, werfen Sie es plötzlich fort. Nahezu jeder Hund rennt dann hinterher und nimmt es in den Fang, weil Sie den Trieb kurzzeitig verstärkt haben. Dies ist der Moment, in dem Sie den Hund mit einem einfachen Kommsignal rufen. Den Rest trainieren Sie, wie zuvor oben beschrieben.


Idee Nummer drei: Trainieren Sie mit einem Futterdummy. Werfen Sie es fort und wenn der Hund es nur kurz in den Fang nimmt, gehen Sie hin und lassen ihn sich als Jackpot-Belohnung daraus Leckerchen nehmen. Die Steigerung hierzu wäre ein hungriger Hund und die besten Leckerchen, die Sie finden können. Nach einigen Wiederholungen wird Ihr Hund das Futterdummy immer länger im Fang halten und auch damit herumrennen. Rufen Sie ihn anfangs wiederum nur mit dem normalen Rufzeichen.


Idee Nummer vier: Formen Sie das Heranbringen mit einem Clicker, wenn Sie und Ihr Hund bereits mit dem Clicker arbeiten. Hierzu clicken Sie anfangs bereits den Blick zum Apportiergegenstand, dann schrittweise die Annäherung, das kurze Berühren mit dem Fang oder das Aufnehmen und schließlich das Heranbringen. Leider sprengt eine genaue Erklärung dieses freien Formens hier den Rahmen. Möchten Sie sich in das Freie Formen von Verhaltensweisen mit dem Clicker einarbeiten, hilft ein Trainer oder ein gutes Buch weiter.

Alle anfänglichen Apportierübungen sollten Sie in geschlossenen, möglichst kleinen Räumen trainieren, damit der Hund mit seiner Beute nicht das Weite suchen kann. Er soll schnell zum Erfolg kommen, indem er sich Ihnen in irgendeiner Weise nähert – auch wenn dies durch den geringen Platz eher zufällig und nicht von ihm beabsichtigt geschieht. Und dann: loben, loben loben!

Manchmal hört man den Ratschlag, den Hund mit einer Schleppleine anzuleinen, damit er mit dem Apportel nicht fortlaufen kann. Das kann man versuchen, manchmal funktioniert es auch und er kommt auf Zuruf, weil er nicht flüchten kann. Eine bessere Alternative ist jedoch fast immer, das Apportel an die Schleppleine zu legen. So kann er nicht weiter damit fortlaufen als es die Leine hergibt. Wenn er es loslässt, können Sie durch Ziehen dafür sorgen, dass er es eventuell wieder packt, weil es sich so lustig bewegt. Wozu auch immer Sie die Leine ansonsten noch benötigen: Sie haben die Kontrolle über das Apportel und damit - aus der Sicht des einen oder anderen Hundes - über "seine" Beute.

Apportiert Ihr Hund zuverlässig und gerne, können Sie nun Gegenstände verstecken, die er erst suchen und dann bringen soll. Sie können ihn aber auch zu Gegenständen dirigieren, die Sie versteckt haben oder ihm beibringen, die Spielzeuge zu bringen, deren Namen Sie ihm sagen.

Wichtig ist immer nur eins: Haben Sie gemeinsam Spaß am Suchen und Bringen und lassen Sie sich immer mal wieder etwas Neues, Spannendes einfallen. Bestimmt werden Sie und Ihr Hund genauso Apportierfans wie wir und unsere Hunde es sind.

Einen schönen Mai wünscht Ihnen

Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team