Wenn Hunde miteinander durch den Wald rennen, dann spielen sie. Wenn Hunde sich begegnen und sich anstupsen, dann spielen sie. Wenn ein Hund dem anderen die Pfote auf den Rücken legt, dann spielen sie. Oder doch nicht? Haben Sie sich auch schon des öfteren gefragt: Spielt mein Hund gerade oder meint er es ernst? Mobbt ein Hund gerade den anderen oder nicht … 

Schon sehr früh, bereits als kleine Welpen, beginnen Hunde mit dem Spielen. So lernen sie miteinander zu kommunizieren, trainieren Geschicklichkeit und ihren Körper, lernen soziale Regeln, Beißhemmung und vieles mehr. Sie spielen Burgspiele (Wem gehört der Hügel?), Rennspiele (Wer ist schneller?), Jagdspiele (Ich jage dich und du jagst mich!), Objektspiele (Wem gehört der Ball?) und vieles mehr. Je nach Rasse gibt es auch schon mal Ringkämpfe oder Hütespiele.

Im Junghundalter beginnen unsere Hunde die erworbenen Fähigkeiten für ganz andere Situationen zu nutzen: sie dominieren, um eine Rangordnung in einer Gruppe auszufechten oder sie beginnen etwas zu bewachen oder auch zu jagen. Je nach Rasse, Typ und aktueller Situation spielen manche Hunde im Erwachsenenalter nach wie vor wie Welpen, andere bleiben im Spielverhalten wie flegelhafte Junghunde und wieder andere verstehen eigentlich gar keinen Spaß mehr: sie spielen selten oder nie, sondern meinen das ernst, was für uns (und oft für die Hunde der beiden ersten Kategorien) so aussieht wie Spiel. Entsprechend grantig werden sie dann auch, wenn ein anderer Hund die Pfote auf ihren Rücken legt, ihnen versucht die Lefzen zu lecken oder provozierend um sie herum läuft. Nein – sie wollen nicht spielen.

Und - schwupps – prallen drei Hundeweltanschauungen aufeinander. Die welpenähnlich spielenden Hunde werden von den flegelhaft spielenden Hunden schnell gekickt und gemobbt, die flegelhaft spielenden Hunde bekommen ständig Ärger mit den gar nicht spielen wollenden Hunden, während die gar nicht spielen wollenden Hunde sich auf Dauer angewöhnen, schon von weitem herumzugranteln, damit ja jeder Hund weiß, dass sie – wenn überhaupt – nur höflichen und entfernten Kontakt möchten. Genau dieses klingt nun leider gar nicht mehr höflich.

Dass diese drei Hundetypen trotzdem in Frieden miteinander leben können – dafür sollten wir als Menschen sorgen. Leider kümmern wir uns meistens sehr schlecht bis gar nicht darum und schaffen unseren Hunden damit viele Probleme. Dabei ist es gar nicht so schwierig, Spielverhalten zu beurteilen und entsprechend zu reagieren, indem man ein Spiel weiter laufen lässt oder ein vermeintliches Spiel – also eines, das zwar so aussieht aber keines ist - abbricht.

Woran erkennen wir also ein gutes, beiderseits gewünschtes Spiel unter Hunden? Hier gibt es einige einfache Regeln:
• Spielen heißt immer Nehmen und Geben, d.h. dass mal der eine das Spielzeug hat, dann der andere, mal der eine den anderen jagt, dann wiederum umgekehrt, mal der eine oben liegt, mal der andere.
• Hunde zeigen Gesten, mit denen sie zum Spiel auffordern, z.B. das Pföteln oder die Vorderköpertiefstellung.
• Ein richtiges Spiel sieht chaotisch aus. Typische Verhaltensweisen aus dem normalen Hundeleben werden in lockerer Reihenfolge gezeigt: Jagen, Futterbetteln, Abschlecken, Dominieren, Unterwerfen, usw.
• Hunde zeigen ein so genanntes „Spielgesicht“, d. h. ihre Mimik „spielt“ Drohgebärden.
• Hunde spielen nur, wenn sie sich in einer entspannten Situation befinden.
• Ist einer der Spielpartner größer, schneller oder stärker als der andere, legt er sich absichtlich des öfteren auf die Seite oder wartet, bis der Langsamere ihn eingeholt hat.

Immer dann, wenn Sie nicht nahezu alle diese Verhaltensweisen in einem mutmaßlichen Spiel erkennen können, sollten Sie davon ausgehen, dass es zumindest kein entspanntes Spiel ist, das alle beteiligten Hunde genießen. Manchmal ist es besser, im Zweifelsfall ein Spiel zu unterbrechen als es laufen zu lassen und damit zu riskieren, dass einer der beteiligten Hunde ständig ungewollt belästigt oder unterworfen wird. Denn auch für den überlegenen Hund ist das, was er dabei lernt, nicht unbedingt gut: Draufhauen macht mehr Spaß als drunter liegen.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das Spielverhalten unserer Hunde genauer anzuschauen, denn es hilft uns sehr, unseren Hund besser kennen zu lernen und ihm, uns und anderen Hunden unnötigen Stress und Ärger zu ersparen.

Herzliche Grüße

Ihre Martina Nau
und das Baak-Dogwalker-Team