baak-dogwalker-weblog

Kennen Sie das auch? Die Türglocke läutet und Ihr Hund schießt zur Tür. Dort kläfft er, wedelt, verstellt den Weg zur Klinke, und wenn der Besucher eintritt, wird er angebellt, angesprungen, umrundet - der ganz alltägliche Wahnsinn.

Ich bin mir sehr sicher, dass weder Sie noch ich noch irgendein Besucher diese Situation angenehm findet, und gerade darum frage ich mich, warum es sie in so vielen Häusern noch immer gibt. Dabei ist die Lösung sehr einfach - wenn man sie möchte.

Zuerst einmal die Frage: Warum machen unsere Hund dieses Theater? Wie meistens, gibt es je nach Hund unterschiedliche Gründe. Ganz sicher freuen sich manche Hunde bis zur Bewusstlosigkeit, wenn Besuch kommt. Endlich jemand, der sie streichelt und eventuell Leckerchen verteilt. Zum anderen gibt es Hunde, die nur im Mittelpunkt stehen möchten und damit natürlich auch mitteilen, dass sie in diesem Haushalt die Wichtigsten sind. Und natürlich zeigen manche Vierbeiner ein ausgeprägtes Wach- und Kontrollverhalten. Ohne ein Abchecken und ihre Einverständniserklärung darf niemand in die Wohnung. Ganz selten gibt es aber auch Hunde, die einfach Angst haben und meinen, sich verteidigen zu müssen vor gefährlichen Eindringlingen.

Wie kann ich aber nun dafür sorgen, dass endlich wieder Ruhe an der Haustür herrscht?

Zunächst einmal ist häufig der liebe Besuch nicht ganz unschuldig an dieser Situation. Darum sollte ab sofort niemand mehr unserem Hund Leckerchen mitbringen. Nach dem Eintreten sollte der Gast den Hund auf keinen Fall beachten oder begrüßen, zumindest so lange nicht, wie dieser sich aufregt. Erst wenn der Hund wieder ruhig ist, könnte man sich ihm zuwenden.

Könnte, muss man aber nicht.

Viele Hunde benehmen sich jedoch so schlecht an der Haustür, dass sich dort geradezu ein Kampf entwickelt, wenn der Besuch eintritt, und genau das sollte man vermeiden. Wir haben die besten Erfahrungen damit gemacht, kontrolliert diese Situation zu trainieren. Hierzu wird der Hund weiter hinten im Hausflur angeleint und die Leine irgendwo befestigt. So muss man ihm keine Aufmerksamkeit geben. Würde man ihn nur ablegen, dann müsste man ihn immer wieder zu seinem Platz zurück bringen, wenn er aufsteht. Das erzeugt viel Unruhe, Frust und gibt gleichzeitig wieder Aufmerksamkeit an falscher Stelle.

Ein Helfer schellt - wir öffnen die Haustür - der Hund regt sich auf - er wird ignoriert - der Helfer wird ins Haus gelassen - wir reden zusammen - der Hund wird ignoriert - und erst, wenn er sich komplett abgeregt hat, wird er abgeleint und darf den Gast (gesittet!) begrüßen. Bin ich mir nicht sicher, dass mein Hund auch das ruhig kann, führe ich ihn an der Leine zu meinem Gast.

Bleiben Sie bei allem ruhig, bewegen Sie sich langsam, sprechen Sie möglichst wenig.

Diese Situation wird anfangs mehrmals direkt hintereinander mit einem Helfer wiederholt, dann wird das Training beendet. Ich würde es einige Tage lang so trainieren und hätte während dieser Zeit die Leine hinten im Hausflur bereits befestigt. Hier wird der Hund jedes Mal (!) angeleint, wenn es schellt und danach wie oben beschrieben gehandelt. Leider könnte

es passieren, dass der eine oder andere Gast den Hund schier austicken lässt, aber das kann man ja nun getrost ignorieren. Geben Sie dem Hund auch nach dem Ableinen kein Leckerchen, denn damit machen Sie die Situation wieder besonders. Stattdessen sollte es ganz normal werden, dass es klingelt und alle ruhig bleiben - auch unser Hund.

Mit dieser einfachen Vorgehensweise erreichen Sie sehr schnell, dass der ängstliche Hund bemerkt, dass Sie sein Besucherproblem in die Hand nehmen. Der Wachhund und Kontrollfreak darf beobachten, dass Sie ihn nicht wachen und kontrollieren lassen, sondern dies lieber selbst in die Hand nehmen. Und der "wichtigste Hund von allen auf der Welt" lernt, dass er so unwichtig ist, dass er unter Umständen sehr lange ignoriert wird - ohne etwas daran ändern zu können.

Und Ihre Gäste? Die lernen, wie man an der Haustür richtig mit Hunden umgeht. ;-)

Herzliche Grüße

Ihre Martina Nau