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Targettraining ist einer der sinnvollsten Trainingswege in der Hundeausbildung. Es bedeutet, dass wir unserem Hund beibringen, mit seiner Nase irgendeinen Gegenstand wie einen Stock, eine Fliegenklatsche, einen Post-It-Zettel, einen Targetstab oder eben unsere Hand zu berühren bzw. zu verfolgen. Nichts spricht dagegen, unserem Hund auch mehrere Targets nahezubringen. Auf diese Weise können wir ihn irgendwohin locken, ihm Tricks beibringen oder in schwierigen Situationen seine Aufmerksamkeit auf uns lenken.

Das Handtarget ist sehr praktisch, denn man hat die Hand immer dabei, benötigt kein weiteres Hilfsmittel und es wird – was ich immer sehr schön finde – mal wieder die Orientierung hin zum Menschen verstärkt.

Wenn unser Hund mit dem Clicker und Freeshaping vertraut ist, können wir mit diesem das Handtarget trainieren. Wählen Sie anfangs eine sehr reizarme Situation und gute Leckerchen. Halten Sie die Handfläche offen zum Hund hin. Immer dann, wenn Ihr Hund die Hand ansieht, clicken Sie und geben ihm ein Leckerchen. Clicken Sie nun von Mal zu Mal die Annäherung Ihres Hundes an die Hand, bis Ihr Hund mit seiner Nase Ihre Hand berührt.

Hat Ihr Hund verstanden, worum es geht, fügen Sie ein Signalwort zu wie zum Beispiel „Target“ oder „Hand“. Sagen Sie das Wort immer dann, wenn Ihr Hund Ihre Hand berührt. Haben Sie den Eindruck, Ihr Hund hat verstanden, dass er nach dem Signalwort  Ihre Hand berühren soll, können Sie die Reihenfolge umdrehen: Nun sagen Sie erst das Wort, dann berührt Ihr Hund die Hand, dann clicken Sie, dann geben Sie ein Leckerchen.

Im nächsten Schritt halten Sie die Hand immer weiter vom Hund entfernt, sagen Sie das Signalwort, clicken, wenn der Hund die Hand berührt und geben die Belohnung. Nun können Sie beginnen, variabel zu belohnen. Wenn Ihr Hund all dies in reizarmer Umgebung beherrscht, beginnen Sie mit dem Training an anderen Orten, an denen es zunehmend mehr Ablenkung gibt.

Für alle diejenigen, die nicht mit dem Clicker und/oder dem Freeshaping arbeiten möchten, gibt es einen anderen Weg. Reiben Sie im ersten Training Ihre (z. B. rechte) Hand mit einem gut riechenden Leckerchen ein. Wurst oder Käse eignen sich hierzu besonders gut. Ihr Hund wird daran schnuppern. Nutzen Sie nun Ihr Belohungswort (z. B. „Fein“) und geben ihm aus der anderen Hand (in diesem Fall die linke) ein Leckerchen. Es macht Sinn, dass es anfangs das gleiche Leckerchen ist, nach dem die andere Hand riecht. Berührt Ihr Hund regelmäßig mit seiner Nase die Hand, sobald Sie sie hinhalten, fügen Sie das Signalwort hinzu und belohnen so schnell wie möglich auch weiterhin. Vergrößern Sie nun die Entfernung, so dass Ihr Hund auch einige Schritte zur Hand laufen muss. Beginnen Sie in einer reizarmen Umgebung und steigern Sie nach und nach die Ablenkung.

Nun können Sie das Handtarget für den Hundesport nutzen (z. B. für hohe Sprünge oder den Slalom im Agility), für Gehorsamkeitsübungen, Tricks oder auch um Ihren Hund aus schwierigen Situationen heraus (Aggression, Stress, Angst) wieder auf Sie zu konzentrieren.

Übrigens lässt sich nahezu jeder Hund auch mit folgender Geste überall dorthin locken, wohin Sie ihn gerne hätten: Reiben Sie Zeigefinger und Daumen aneinander. Beginnen Sie mit dieser Bewegung kurz vor der Hundenase und ziehen Sie die Hand gleichzeitig von ihrem Hund fort. Ziemlich sicher folgt Ihr Hund der Hand, denn Hunde neigen dazu, kleinen, schnellen Bewegungen hinterher zu laufen. Geben Sie ihm anfangs ein Leckerchen dafür und verlängern Sie den Weg nach und nach, den er Ihren Fingern folgt. Sie benötigen hierzu nicht unbedingt ein Signalwort, weil die Geste alleine ihn dazu bringt, Ihrem angegebenen Weg zu folgen. Versuchen Sie es mal, Sie werden es sehr häufig im Alltag nutzen können. Für den Fall, dass Ihr Hund ohne weiteres Training nicht auf diese Geste reagiert, kennen Sie ja nun das Targettraining – das funktioniert immer.

Viel Spaß beim Training

wünscht Ihnen

Ihre Martina Nau