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... das habe ich kürzlich. Ich saß also im Urlaub entspannt auf meinem gemütlichen Gartenstuhl, mein Hund trotz seiner Größe auf meinem Schoß (Schoßhunde gibt es nämlich in allen Größen), der Himmel war blau und die Sonne schien warm auf uns beide. Da macht es Spaß, sich eine alltägliche Situation humorvoll auszumalen. Und das ist dabei herausgekommen.

Ich stellte mir vor, ich sitze auf einer Bank in einem Wald und beobachte, wie von links eine Familie mit zwei lustig vor sich hinspringenden Kindern kommt. Das Mädchen trägt einen roten Ball. Auch von rechts naht eine Familie heran, die Eltern halten die Kinder an den Händen, es sieht alles ein wenig ruhiger aus. Da ich beide Familien kenne, weiß ich genau, dass sie sich nicht kennen, sich sogar noch nie gesehen haben.

Und dann ... dann sehen die einen Kinder die anderen. Von links dringt ein ohrenbetäubendes Geheule zu mir herüber. Die Eltern bleiben stehen und sehen entzückt zu, wie sich die beiden frischen Indianer wie wahnsinnig in Richtung der rechten Familie stürzen. Dort zerrt sich der ältere Sohn mit Kraft vom Vater los und sprintet ebenfalls auf die linken Kinder zu. Der kleinere Sohn wird mit freundlicher Ermunterung von der Mutter losgelassen. Er soll sich doch gerne ebenfalls ins Getümmel stürzen. Dieser ist zwar unsicher, läuft aber dem größeren Bruder hinterher. "Hab keine Angst!", höre ich die Mutter rufen. Man sieht es deutlich: Der Kleine HAT Angst. Beide Eltern gehen langsam weiter.

Nur zwei Sekunden später erreichen sich die vier Kinder, fallen übereinander her, schreien, rufen, raufen, mal liegt der eine auf dem Boden, mal der andere, der Ball wandert von Hand zu Hand, der eine klaut dem anderen den roten Ball und foppt ihn, bis dieser weint und flüchten will, während die anderen hinterherlaufen, alle drei, um ihn daran zu hindern, seine Eltern zu erreichen.

In der Zwischenzeit sind die beiden Elternpaare mit einem kurzen "Guten Tag" aneinander vorbei und weiter gelaufen. Eine fremde Frau hat sich der lustig spielenden Kindergruppe genähert und wird unverzüglich von zweien auf freundschaftlichste Art umarmt. Der kleinste Junge gibt ihr noch einen Kuss auf die Wange, ehe er seine schmuddeligen Hände an ihrer Jacke säubert und sie danach verdutzt stehen lässt. Dann rennen die Kinder ihren Eltern hinterher. Diese sind schon ein ganzes Stück weitergelaufen, jedes Paar in seine Richtung. Sie drehen sich nicht um, denn sie kennen ja ihre Kinder und wissen, dass diese sie spätestens eingeholt haben, wenn sie wieder am Auto sind. Tatsächlich verschwinden die beiden Lebhaftesten von ihnen wieder im Wald und spielen Jäger und Gejagter.

Milde lächelnd bin ich aus meiner Geschichte erwacht. Über den ersten Bildern war ich eingeschlafen und habe dann leicht schlafend weiter gefilmt. Wenn Sie jetzt sagen: Wie blöd ist dieser Traum denn? Niemals würden sich Kinder so verrückt benehmen und Eltern auch nicht. Warum sollten sie so bekloppt miteinander toben und sich gegenseitig verprügeln, wenn sie sich doch gar nicht kennen? Die haben ja alle irgendwie einen ... wie soll ich es jetzt ausdrücken ... ach, nennen Sie es selbst, wie Sie wollen.

Nun ja, ich bin mir sicher, dass wir alle es genauso so schon viele Male gesehen haben, allerdings nicht mit Kindern, sondern mit Hunden.

Es ist eines der meistverbreiteten Irrtümer unter Hundehaltern, dass es ein absolut normales Verhalten ist, wenn Hunde blindlings prügelnd übereinander her fallen.

Wer's lustig findet - okay. Viele Menschen und ihre Hunde finden es nicht lustig, wenn ein lustiger Hund sie auf diese Weise überfällt. Manche Hunde haben eben kein gutes Benehmen gelernt. Dass deren Besitzer solch ein unmögliches Verhalten dann aber LUSTIG finden statt ihren Hund einzufangen und sich zu entschuldigen, das ist nicht mehr lustig, sondern einfach nur unverschämt.

An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an den lustigen, mir nicht namentlich bekannten, Besitzer von Baxter (Name leicht verändert), der bei der letzten Begegnung meine kastrierte Hündin mit Gewalt begatten wollte inklusive Biss in den Nacken und mich heute im Vorbeigehen anprollte, während der Besitzer in beiden Fällen schweigend zusah und weiter lief ohne zu Grüßen. Beide lustige Zeitgenossen sind inzwischen als "denen möglichst nicht begegnen" in ihrem Revier bekannt.

Darum meine Bitte und der Grund für diese Geschichte: Ärgern Sie sich nicht über die Hunde, die sich schlecht benehmen und häufig auch eine Belastung für Umwelt sind. Sie können nichts dafür. Würden ihre Menschen ihnen Training, Erziehung und genügend Auslastung schenken oder notfalls auch einfach nur Vorkehrungen treffen, dass sie sich nicht danebenbenehmen könnten, dann wäre letztendlich auch diesen Hunden geholfen. Aber es gibt eben einerseits gedankenlose Hundebesitzer und andererseits auch solche, die frei heraus geschrieben komplett un-nett sind und offensichtlich das schlechte Benehmen ihres Hundes genießen.

Lassen Sie uns auf beide Typen mit Humor reagieren und mit Verständnis für deren Hunde, die ja auch nichts dafürkönnen.

Herzliche Grüße und eine friedvolle Vorweihnachtszeit wünschen Ihnen

Ihre Martina Nau

und das ganze Baak-Dogwalker-Team