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Sagen Sie das auch während des Tages ab und zu zu ihrem Hund? Wenn ja: wunderbar! Wir sollten unserem Hund täglich mindestens ein Mal einen guten Schlaf wünschen. Dabei habe ich absichtlich nicht "Gute Nacht" geschrieben, denn wenn ein Hund nur nachts schläft ... dann ist das viel zu wenig. Das Ergebnis ist oft ein vollkommen überdrehter, hyperaktiver und immer aufgedrehter Hund, der sich in keiner Situation entspannen kann.

Unsere Hunde sind generell sehr aktive, rennbegeisterte, abenteuerlustige und lernbegierige Begleiter. Das bestärkt uns häufig in der Meinung, wir müssten ihnen viel Abwechslung und Bewegung ermöglichen. Manche Hunde haben einen Terminkalender wie der Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens: nach dem Frühstück ein langer Spaziergang; dann im Auto bleiben, während Frauchen einkauft und dort aufpassen; Mittagessen; mit den Kindern nach der Schule toben; Hundeschule oder Agility oder Mantrailing (je nach Wochentag); Abendspaziergang; Tricktraining während der Fernsehpausen. Niemand hat während dieser ganzen Zeit "Schlaf gut" gesagt. Das gehört nicht in den Terminkalender. Und genau DAS ist das Problem vieler Hunde.

Doch was würde unser Hund machen, wenn er den ganzen Tag selbst entscheiden könnte, wann er was macht? Ganz klar: nach einer kurzen Runde durchs Revier (nur um nachzusehen, ob noch alles in Ordnung ist), würden die meisten kurz an irgendetwas herumkauen, ein wenig spielen ... und dann ein Nickerchen halten. Das Gleiche nochmals am Nachmittag. Alle paar Tage darf es gerne etwas mehr Abenteuer, Bewegung und Aufregendes geben. Das reicht den meisten Hunden. Ich gebe zu: den meisten. Und ja, einige aktive Arbeitsrassen brauchen mehr Auslastung als der Durchschnitt, aber Auslastung heißt nicht 15 Stunden täglich Party machen. Auslastung heißt gezielt und aufbauend trainieren und das Trainierte anwenden.

Damit sie das dann auch überhaupt psychisch verarbeiten können, sollten sie vorher und nachher ... ruhen.

Unsere Hunde brauchen - und das ist wissenschaftlich erwiesen - ungefähr 18 Stunden Schlaf pro Tag. Da reicht die Nacht alleine nicht aus. Schon dem Welpen sollten wir beibringen, dass nach einer kurzen Aktivitätsphase eine lange Schlafphase kommt. Nur so können sich seine Nerven beruhigen. Danach kann er den Tag wieder gut gelaunt und aufnahmefähig weiter erleben. Ein Welpe, der das gelernt hat, wird sich selbst auch in seinem späteren Leben immer wieder zwischendurch Liegepausen nehmen.

Generell schlafen Hunde nicht stundenlang auf dem gleichen Platz, sondern stückeln ihre Ruhephasen. Dabei wechseln sie ab und zu auch den Ort, trinken zwischendurch einen Schluck Wasser und fallen dann wieder in die nächste Schlafphase.

Am liebsten schlafen Hunde in Gesellschaft. Unsere liegen sehr häufig recht eng nebeneinander oder neben uns, wenn wir irgendwo sitzen. Sie verändern ihre Schlafposition sehr extrem: der Kopf liegt auf einem Spielzeug, dann wiederum ist der Hund ein verdrehtes Fragezeichen, er liegt auf dem Rücken oder hat sich rund in sich selbst eingerollt. Auf jeden Fall brauchen sie viel Platz zum Schlafen und darum ist es wichtig, dass ein Welpe, der vielleicht auch mal in einer Box bleiben muss, dort genügend Platz hat sich auszustrecken.

Sicherlich haben wir alle schon erlebt, dass unser Hund während des Schlafs plötzlich mit den Augen flackert oder die Pfoten bewegt oder fiepende Töne von sich gibt. Dieses ist seine REM-Phase. REM steht für Rapid Eye Movement. Für die Verarbeitung von Erlebnissen und Stressabbau ist sie genauso wichtig wie die Tiefschlafphase. In dieser jedoch erschlafft die Muskulatur und es ist nicht einfach ihn zu wecken. Bitte tun Sie das auch nicht! Jetzt enspannt sich der Hund.

Und dann gibt es noch etwas zwischen schlafen und aktiv sein: einfach nur so herumliegen, in die Welt hineingucken, nichts tun und entspannen. Auch das haben viele Hunde nicht gelernt, obwohl es so wichtig ist für ihre Psyche und um neue Kraft für den Rest des Tages zu schöpfen. Wer einen ruhigen, konzentrierten und nicht hyperaktiven Hund möchte, sollte dafür sorgen, dass sein Hund genau dieses kann. Viele Gesundheits- und Verhaltensprobleme werden durch ausreichenden Schlaf und viel Ruhe sehr stark verbessert.

Sollten Sie jetzt gerade darüber nachdenken, Ihrem Hund mehr Ruhe zu geben, indem Sie selbst auch zwischendurch einen Gang zurück schalten, dann probieren Sie das auf jeden Fall aus! Vielleicht sogar, indem Sie sich einfach mit ihm gemeinsam irgendwo hinsetzen oder -legen und die Augen schließen? Ich kenne mehrere Hundebesitzer, die persönlich sehr stark davon profitiert haben und gleichzeitig ganz ohne weiteres Training viele positive Veränderungen bei ihrem Hund erreicht, teils auch solche, die sie selbst überrascht haben.

Herzliche Grüße

Ihre

Ihre Martina Nau