Sie sind da: die Tage, die nicht kalt, aber auch nicht mehr sommerlich warm sind, an denen es regnet und kurze Zeit später wieder die Sonne scheint. Bunte Blätter hängen an Bäumen und fliegen umher. Es ist herrlich, sich in der Natur aufzuhalten, und es ist auch schön, wieder im Haus zu sein.
Bestimmt ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Ihr Hund nach einem Spaziergang, der randvoll mit Abenteuern gefüllt ist, besonders zufrieden ist. Dann tänzelt er auf dem Nachhauseweg glücklich neben Ihnen her. Gerade jetzt – im Herbst – ist ein Spaziergang zwar schön, darf aber manchmal auch gerne etwas kürzer sein. Wenn Sie diese Spaziergänge aber spannend ausfüllen und sich intensiv mit dem abenteuerlustigen Vierbeiner befassen statt ihn einfach laufen zu lassen, dann haben alle mehr Spaß und sind nach kurzer Zeit rechtschaffen müde.
Auf keinen Fall bietet sich Stöckenwerfen an. Das ist gefährlich für den Hund. Auch sollte man den Hund kein ausgeworfenes Futter oder Leckerchen vom Boden suchen lassen, damit er sich nicht angewöhnt, Essbares vom Weg aufzunehmen und demnächst womöglich etwas Giftiges oder anderweitig Gefährliches isst.
Aber wie wäre es dann mit einem Wettrennen durch die Blätterberge, die sich jetzt überall auftürmen? Vielleicht einen kleinen Hügel rauf oder runter? Nehmen Sie doch mal einen ganz anderen Weg als den üblichen. Oder nehmen Sie sich die Zeit, dorthin zu fahren, wo Sie bisher selten oder noch nie waren: in einen fremden Wald, einen Park in einer anderen Stadt, oder ein anderes Hundeauslaufgebiet.
Es macht immer Sinn, einen Spaziergang in drei Teile zu teilen: 1. Hund darf frei schnüffeln und machen, was er möchte; 2. kurze Gehorsamkeitsübungen, die gerne etwas schwieriger sein dürfen als beim letzten Mal; 3. Spiel, Spaß, Beschäftigung.
Für den letzten Teil habe ich einige Ideen zusammengestellt:
- Springen, Balancieren, „Platz“ oder „Sitz“ machen auf Baumstämmen, Mauern, Hindernissen
- unter einer Parkbank durchkriechen
- Slalom um Bäume, Sträucher, Äste
- Spielzeug, Dummys, Futterbeutel etc. suchen lassen
- Spielzeug in herunterhängende Äste hängen und Hund muss sie abpflücken
- Leine suchen/ heranbringen/ tragen/ im Fang halten, während Hund angeleint ist
- Suchen in der dritten Dimension: Suchgegenstände auf Mauern, Bänke etc. legen
- einen Tannenzapfen kurz in der Hand halten und dann wieder zu den anderen werfen: Hund soll „den einen“ heraussuchen und bringen
- das gleiche mit Blättern: wetten, dass er Ihnen immer das eine Blatt bringt, dass Sie auf die anderen werfen, auch wenn er nicht gesehen hat, wo es gelandet ist?
- einen Tannenzapfen unter einen Blätterhaufen werfen, Hund soll suchen und bringen
- wenn Sie mit mehreren Menschen laufen, kann einer sich verstecken und der Hund soll ihn suchen (auch gerne mit Leine als "Mantrailing")
Ganz bestimmt fallen Ihnen noch viele andere Ideen ein. Jeder Hund hat seine Vorlieben, nutzen Sie sie und versuchen Sie gleichzeitig, neue Vorlieben zu finden. Bleiben Sie nicht dort stehen, wo Sie derzeit stehen, sondern versuchen Sie, neue Wege (auch im übertragenen Sinne) zu gehen.
Nutzen Sie immer und überall die auf dem Boden liegenden Blätter: gehen Sie schluffend durch sie durch, so dass sie Geräusche machen, lassen Sie sie hochwirbeln, verstecken Sie darin ihre Suchspielzeuge. Genau das macht Herbstspaziergänge so einzigartig.
Herzliche Grüße
Ihre Martina Nau