Schüsse fallen im Wald, auf dem Feld oder am See, Jäger mit geschulterten Gewehren kommen uns entgegen und wir alle wissen spätestens jetzt: Es ist wieder Jagdsaison.

 

Die Jagd polarisiert. Befürworter und Gegner streiten sich seit Jahrzehnten. Die einen freuen sich auf diese „5. Jahreszeit“, die anderen würden die Jagd am liebsten ersatzlos abschaffen. Trotzdem höre ich immer wieder von nahezu allen „Nichtjägern“, dass sie sich sehr über Informationen über Jagd und Jagdgeschehen freuen. Vor allem Hundehalter, die häufig mit frei laufenden Hunden unterwegs sind, hilft ein wenig Grundwissen dabei, sich sicherer in der freien Natur zu bewegen.

Wer oder was wird eigentlich gejagt? Nun, dies sind in Deutschland vorwiegend Rehwild, Dam- und Sikawild, Rotwild, Schwarzwild (Wildschweine), Hasen, Kaninchen, Federwild (wie z. B. Fasane, Rebhühner, Gänse und einige Wildentenarten) und Raubwild (u. a. Fuchs, Dachs, Marder, Iltis, Hermelin).

Es gibt Jagdzeiten und Schonzeiten, die zunächst einmal vom deutschen Bundesjagdgesetz bestimmt werden. In Deutschland kann jedes Bundesland jedoch sehr weitgehende eigene Bestimmungen hierüber festlegen, je nach Vorkommen und Bestand der einzelnen Wildarten. Jede Wildart hat zudem ihre eigenen Jagd- und Schonzeiten. So dürfen Stockenten z. B. in NRW vom 01.09. bis zum 15.01 bejagt werden, Graugänse vom 01.11. bis 15.01. und Rehböcke vom 01.05. bis 15.10., dagegen Ricken vom 01.09. bis 31.01. – nur um zu zeigen, wie unterschiedlich die Jagdzeiten der einzelnen Arten aussehen. In anderen Bundesländern können sie wiederum anders liegen.

Der Herbst ist die Jahreszeit, in der hauptsächlich gejagt wird. Es gibt die Einzeljagd (z. B. als Ansitzjagd auf dem Hochsitz oder als Pirsch) und die Gesellschaftsjagd, die ein Spaziergänger meistens als Treibjagd wahrnimmt: mehrere Schützen, Treiber und Jagdhunde bewegen sich in einer Reihe über ein Feld oder durch den Wald, ab und zu fällt ein Schuss. Meistens handelt es sich um eine Jagd auf Niederwild, also z. B. Hasen, Kaninchen oder Fasanen. Hier wird normaler Weise mit Schrotflinten geschossen. Die Schussdistanz ist nicht sehr groß, ca. 30-40 Meter. Entsprechend gering ist die Gefahr für vorbeilaufende oder fahrende Passanten, vorausgesetzt sie gehen in größerer Entfernung und zügig weiter.

Große Vorsicht ist geboten, wenn man einen Wald oder ein Feld betritt, ein Warnschild „Jagd“ und einzelne Schützen mit (wer sich damit auskennt) Büchsen sitzen oder stehen sieht. Hier geht es um größeres Wild, Rotwild, Rehwild oder Schwarzwild, und es wird mit Kugeln geschossen. Verfehlte Schüsse oder Querschläger können hier im übelsten Fall mehrere hundert Meter zurücklegen. Es ist sicherer, den Spaziergang in diesem Gelände abzubrechen.

Vor allem zu Beginn der Jagdsaison treffen wir und natürlich unsere Hunde verstärkt auf Wild, denn einerseits gibt es hiervon nach der Schonzeit sehr viel, andererseits ist es durch lokal häufigere Jagden aufgebracht und unruhig. Also sollten wir eventuell unseren Hund auch mal vorsichtshalber anleinen, wenn wir bemerken, dass er vermehrt wittert, Spuren verfolgt oder sogar vorsteht. Vor allem aber bleiben wir auf den Wegen und lassen den Hund nicht ins Unterholz.

Vielleicht interessiert es den einen oder anderen noch, was es eigentlich mit den Jagdhunden und den Jagdhundrassen auf sich hat. Jagdhunde bei der Jagd einzusetzen ist nicht nur

praktisch, sondern ist auch vom Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben, und zwar aus tierschutzrechtlichen Gründen dem Wild gegenüber. Angeschossenes und geflüchtetes Wild muss schnell gesucht, gefunden und angezeigt oder apportiert werden. Auf jeder Jagd müssen geprüfte Jagdhunde anwesend bzw. unverzüglich einsetzbar sein. In einer Prüfung mussten diese Hunde vor dem ersten Einsatz zeigen, dass sie ihre Arbeit beherrschen. An einer Jagdprüfung dürfen generell nur Hunde teilnehmen, die zu einer vom JGHV (Jagdgebrauchshundeverband) zugelassenen Jagdhunderasse gehören. In einigen Bundesländern gibt es Ausnahmen hierzu.

Die Jagdhunderassen teilt man entsprechend ihrer Verwendung ein in: Bauhunde, Vorstehhunde, Stöberhunde, Laufhunde/Bracken, Schweisshunde, Apportierhunde. Die meisten Rassen innerhalb dieser Gruppen sind ausgewiesene Spezialisten auf ihrem Gebiet, einige werden jedoch auch als „Allrounder“ eingesetzt.

Ich hoffe, der eine oder andere Leser fand diese wenigen Gedanken rund um die Jagdsaison nicht uninteressant, denn eigentlich betrifft sie uns ja alle, wenn wir uns in diesen Monaten in der Natur aufhalten. Genau hierbei wünsche ich Ihnen viel Spaß und viele herrliche Ausblicke auf Herbst- und Winterlandschaften.

Ihre

Martina Nau